Annotation |
Vor etwas mehr als hundert Jahren, nämlich im Jahr 1918, geschah einer der wichtigsten Meilensteine in der Gleichstellung von Männern und Frauen: Das Wahlrecht für Frauen wurde eingeführt. Seit 1949 ist die Gleichberechtigung der Geschlechter auch im Grundgesetz verankert. Um diese fortschrittliche Entwicklung zu unterstützen, haben sich viele Eltern und Erzieher/innen dafür entschieden, auch bei der Erziehung ihrer Kinder bewusst für mehr Geschlechtergerechtigkeit zu sorgen. Durch das Vermeiden von Geschlechterklischees und stereotypen Zuschreibungen, die Kinder in ihren Freiheiten einschränken, versuchen die Vertreter der geschlechtergerechten (=geschlechtersensiblen) Erziehung, den Kindern eine Welt ohne geschlechtsspezifische Einschränkungen zu schaffen, in der jeder Mensch unabhängig vom Geschlecht die gleichen Chancen und Möglichkeiten hat und in der keine geschlechtstypischen Erwartungen an die Kinder gestellt werden. Im Gegensatz dazu ist auch die geschlechtsspezifische Erziehung weit verbreitet, mit deren Konsequenzen sich diese Arbeit vorrangig beschäftigt. Behandelt werden dabei der Zusammenhang zwischen der geschlechtsspezifischen Erziehung und der Entstehung von geschlechtsbezogenen Vorurteilen, sowie die Auswirkungen stereotyper Geschlechtervorstellungen auf die Entwicklung von Kindern. Weiteres Augenmerk wird auf den Einfluss sozialer Rahmenbedingungen gelegt, wobei sowohl auf kulturelle als auch auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte Bezug genommen wird. |